Post on 07-Feb-2021
Bombe, WalterDomenico Ghirlandajo
^ Die Kunft bem Dolke Itr. 19
DomcnicoGbirlandajo
Pon
Dr. IDalter Bombe
mit 53 abbilbungen
(Erftes bis 3tDan5tg|tes ICaufenb
ü münden, Kariftrafee 33 B
I)crou$gegcben von 5er Hllg. üeretnigung für ^ri[tli(^e Kun|t
Urteile ber pre[(e über unfere ltlonograpl)ien.
»iefe au^ttotbtntüdi oetblente Sammlung rel(%iau=fttiertei unb ooHStümlic^ (jf^nttener ffiarftcllungen auSbem ®e6tet bcr bilbenben flunft entfpringen einembringenben öebürfniB beS Sßublifum«. SßJit befi|en aüti-l)anb beHetriftifd^e SJüc^creicn, au8 50 5ßfeiintn= unb1 3Jlarf = 58ttnben bcftc^cnb, j)opuIör = iDt(fcnfct)aftIlrf)e
©ammlimgen, aber fein äi)nl\d) QeaxUtt& biUigeg Unsterne^men, baB ,©ie Runft bem SßoHt" iDirtlid& nol^esbräd^te — aufeer biefem «inen.
S)a« Ilteratlfdje ©eutfc^tanb, SDSöd^enbeilage gut
gtanffurtet SßolWaeitung, 9lr. 9 o. 30. 1. U.
angcfid)t8 bicfe« UnterneEimcn» ,®ie flunft bemaJoHe' fann e8 nur eine Üofung geben : Diefe ©efte mög=lii^ft oiel nerbreitcn, inögtic^ft uiel faufen, möglid^ft uiel
au8fct(öpfenl Sie jinb naä) 3nt)att, Slu8fü^rung unb
Sßrei8 roirHicii für8 SSoIf. ©er «rfolg ift ja fc^on grofe,aber er mü^te nod^ oiel größer fein. £)aju mufi jeberfein Seil beitragen.
aBeftbeutfd^e Slrbelterjeltung, a}l.=®Iabbadö,
m. 10 0. 7. III. 1914.
35iefe8 nerbtenftlid^e Unternel^men auf bem acitge«nafftf(iÖen üBüdöermorlte nermittelt eben burc^ ben ge^
biegenen Snljalt unb buxdi bie trefflid^en »über, bie jumSScften jagten, maS bie moberne SReprobuftionBteifinitoud6 für ein anfprudjSoorieB «uge gu leiften oermag,ein beoeutenbeö ©tüd SßJiffen unb Rönnen unb einen bleUbenben ©c^aö auf funft= unb fulturgefd^ic^tlic^cmCBebiete.
Sit. ainaeiger, ©raj o. 16. VIU. 13.
SBir fmb immer freubig überrafc^t bei ber Slnlunfteine» jebcn !&eftc8 unb nehmen ebenfo gerne anloB,ben »ereinen unb einaelnen SDütgliebern gu empfehlen,ba8 gerabeju großartige unb fabelhaft billige SBerlonjufdiaffen.
Die 3ungmannfd6oft, St. (Sollen Sdr. 49 ». 4. XII. 13.
gmmer roieber geigt eB fid&, baß bie ©eftfotge „Dieflunft bem »olfe' gang fonrurtengloB bafte^t. (Sin fotsd^er (Srfolg rourbe freilid) nur baburd^ möglid), baß bieaag. Bereinigung f. (^riftt. flunft rein ibeate Sntereffenoerfolgt unb auf feben ®efd)äftSgeroinn oergii^tet. 68erf(^eint beSbalb au^ alB felbftoerftänblidie spfli^t,ba8 Unternehmen na^ flräften gu unterftüfeen.
X^eologit unb ©laube, 1913, SRr. 4.
Smmer mieber muß barauf fiingeroiefen werben, baßoud6 unfere aJlitglieber burd^ gemcinfamen ober gingelsbegug biefe ^t^tt fid^ einen fünftlerifd^enSauSftfiafe erften
SiangeB unb eine auBgegeidf)nete Runftgefd|id^te für bit=ligeB (Selb befc^affen lönnen. Senn nid^t nur bie Slb«bilbungen finb erftllaffig — ber SUame bcr au8fü^=renben girma %. JBrudfmann (ällünd^en) bürgt bafür —
ffonbern aud^ bie Sejte erljeben fic^ in i|remliebcooHen
(lingel&en auf Rünftter unb SBerfe ^od) über ben ge«npobnten trorfenen flatalogton äl^nlit^er SJarfteüungen.
flolpingBblatt, flöln, 3lr. 47 v. 23. XI. 13.
SBer biefe ©efte inB SauS nimmt, lommt in benSBeftö eines SunftfdöafeeS, roie er reiner, lieblid^er, blls
benber laum me^r oor^anben ift unb boB um ein ge«rlngeB Opfer ....
UrBberger St. gofefBbote 3lr. 9 o. IB. IX. 13.
SDlit biefen neueften ©eften ift eB bet »«ttg. a5er=
elnlgung f. c^riftl. flunft' roieber präd^tig gelungen, i^remSßrogramm entfprcc^enb ,bem SJolfe, befonberB bergugcnb, eine flunft bargubieten, bie geeignet ift, ®etftunb ©erg gu erljeben unb gu oerebeln-' Slber an beropfermiHigen Arbeit ber „Bereinigung' oüein liegt e»
nic^t. ÄBe muffen mitioirfen, benen SBolt unb 3ugenbam ©ergen liegen; — in Vereinen, in Schulen in Sisbliot^efen, im Sßrioatljaufe foQen biefe in^alttidi) \)0(i)-fte^enben unb trefflidC) auBgeftatteten ^ublifationen Qinsgang unb rocitefte SSerbrcitung finben, bamlt fie bortgtueifel^afte ober fii)lfc^tc flunft nerbrängen unb bafücreinen ©eroinn bieten für Sluge unb (Semüt unb einengefunben DueH reiner, erhabener greubelßit. angeiger, ®rag, XXVIU. 3a^rg. Kr. 4 o. IB. 1. 14.
Sine prädötige, olIeB üoheS roerte ""BereinSgimmer, im Sprei^gimmer foQte e8 aufliegenunb roenn e8 oerbrauc^t ift, roieber neu aufgelegt toerben.gSröftbeB «orrefponbeng, aK.sSlabbac^, ^eft 6/8 1913.
Kejt unb Silber ftnb oorgüglid^. ©er ipreiB iftftaunenBroert billig. SaB ift ed^te flulturarbeitl ailögebie ^Jtonograp^ie jene aQgemeine iceite Verbreitungfinben, bie fie nerbient.
SBÖoc^enblatt für bie fat^. Spfarrgemeinbcn SBlünd^enB
9lr. 31 0. 3. VII. 13.
Die SBereine begeben gerabegu eine Sßflid^toerfäum«nt8, toenn fie i^re SWltglieber nic^t mit ben fd^öncnunb billigen SSilbermappen befannt machen. SBaB biealten »Supfer' in ben gamilicn roaren ober bie &auB=falenber mit ben ©olgfdtinitten, baS fönnen ^eute biefeSDJappen merben. (Eltern unb flinber fönten \\di onSonntagen um fie fammeln, um fid^ baran gu erquicfen.
»olIBlunft, SIR.»®labbac5, 4. ©eft, 3uli 1913.
Die in Sejt unb JBilbmoterioI nic^t leidet gu über»treffenben ©efte . . .
^äb. »lätter, SJlündöen, 3lr. 34 n. 1, XII. 13.
ds ift ftaunenBroert, toaB l^ier um fo billigen ^reiBgeboten roirb.
St. ffomtttuBblatt, «ad^en, 9lr. 6, 3unl 1913.
3ebem SRompitger unb Jebem greunb ber t^riftslid^en flunft fei biefe oorne^me 9leuerf(^einung (SinSJefudI im Sßatifan) roarm empfohlen.
Moe aJlaria, Bing o. D., $eft 8, «uguft 1913.
38ir mfld^ten barum gum Sd^luffe mit ollem Slad^sbruif auf eine energtfd&e gdrberung biefeB gcitgemäßenunb nü|Ii(^en Unternehmens oermeifen. flein SBereinfoHte in ber Beteiligung an biefem Unternehmen gu»rüdfte^en, ouf boß biefeB prächtige SBerf auc^ in bielefete Arbeiterfamilie bringe.
(Sinfiebler=angeiger 9lr. 71 o. 6. Sept. 13.
ttinen fd^öneren, fnopperen unb bod^ fo in^altool=len unb nomentlidE) fo prai^tooH ouSgeftotteten ^ü^rerburd^ bie fd^roäbifc^e 3)talerei befaßen mir btS iefetnod^ nid^t.
Sit. Beilage b. SlugSburger gJoftgeitung 9tr. B4 o. 19.XL 13.
SBir glauben, baß bie großartigen Sd^öpfungenSiubenB nie in fo ouSgegeidEjneter SQeife, roaS 9luSma^lunb 3"f
1914 Die Kunjt bem DoIKe
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Hr. 19
abb. 1 (Xcjt ®. 28)
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SIbb. 3 (Jcjt ®. 6) «pi)ot. Mliiiati
Dom. ®^itlanbaio, SJic SWuttct bct SSatm^ctjiflfcit, gtcäto in bet 3amiIicnto|)eUc bct SBefpucciin Oflnlffanti ju giotcnj
Domenico (Bl)irIan5ajo
(Ein Florentiner J^^skenmaler bes fünf3el)nten 3a!)r^unöert$.
'TSomerüco @f)irtanbaio ift nicE)t einer jener ©eroanbe be§ ^Florentiner 2e6en§ feiner Qdt gu•^ 5lünftler erften SfJangeS, o^ne bie un§ bie fd)i(bern.SBett unOoHfommen erfcf)iene, nid^t einer jener SBenn§eroen ber S?unftge)'d)id)te, bie einem ganaen bie SBerfeZeitalter ba§ SBefen i()re§ ©^arafter§ aufprägen güdCen ber
unb in bie (änttt)icf=lung Itjrannifc^ be=
ftimmenb eingreifen.
®r ift ein geringere^latent al§ »otticeCi,
ber itim an perfön=Iid}er Sebeutung lüeitüberlegen ift. ^^mfel^It bie bramatifcf)e
traft Sonatel(o§ unbbie monumentale @rö=fee aJJafaccioS. ®r iftaucf) nid)t ber Staler
ber frommen ©infatt,ber mt)ftifd)en ©fftafe
unb ber inbrünftigen^leligiofität »nie graSlngeüco, aber er ifteine in fid) gefammefte,
flare unb gtüctlicfieSlünftternatur, ein üe=
ben§mürbiger 6r3ä^=ler, ber eg h)ie fein
anberer berfte{)t, bie
f)eiUgen@efd)id)tenim
-nbb. 4 (icrt e. 4)
Mlcffio SBalbobinctli, «Inbctung bcä fiinbcl, gtcäto
bct 2®. Ütnnunäiata ju Slotcnj
ber italienifc^e S?ünftterbiograpl^ Safari
unfere§ ÜHeifterS al§ ba§ ^öd)fte (5nt=
Florentiner be3eid)net, fo gibt er ba=
mit un3n)eifelf)aft bogUrteil ber 3fit9e=
noffen mieber, bereu
©unft SSotticeßi nie=mal§ in gleidiemSRaBe3uteil gettJorben ift.
©omenico ®^irlan=bajo ift tt)a^rfcf)einlic^
1449 al§ ©o^n eine§@oIbmarenma!(er§ in^^lorens geboren, ©ein23ater Sommafo S3i=gorbi fotl nacf) 33afa=
ri§2tngabe feinen 9^a=men ®^irIanbajo ba=^er befommen ^abeii,bafe er tt)ie lein an=
berer 3Jteta((bIumen=
fränje (®^irlanben)
als 5lof)ffcf)mudE für
bie Florentiner S)a=
men auäufertigen tnufe»te. 2Sie üiele anbere
tünftler feiner 3eit,
lernte ber junge 1)ome=
sp^ot. Sllinati
in bct a5otl)a(Ie
4 —
nico 3uerft bie @oIb=
fd)miebefunft, unb gtrarin ber 2öer!ftätte beg
SSaterg. ^n einer foI=d)en Florentiner ®oIb=
fd)miebebottega Qob e§
öiel 3U feigen unb 3Ulernen. 2)er ®Dlb=
fd()mieb berfaufte in [ei=
nem Saben ©emälbe,33ilbt)auerarbeiten, be=
malte §od)3eit§truf)en,
33DtiOgaben aller Strt,
^ircf)engeräte, §0(3=
fd)nitte unbSlupferfticl)e
neben ben ®r3eugniffen
bei eigenen ®ett)erbe§.
^n ber üäterlid)en2Bert=ftätte mufe ber junge
S)omenico fd)on §er=
üorragenbeg geleiftet
I)aben, ba er, tt)ie Öa=[ari 3u berid)ten meife,
eine äJJenge filberner
93otibgefct)enfe unb biefilbernen 2am)3en am2tltar ber ©antiffima2tnnun3iata fertigte, bie
bei ber Setagerung ber
©tabt im Qa^re 15293ugrunbe gingen. ®§fcf)eint aber, i>a^ bie
Sätigfeit auf bem 2(r=beitsfelbe be§ tunft=
gcrtjerbeg feinem (Sf)r=
gei3 nid)t genügte:
©0 iüurbe er 3U bemtüchtigen SJlaler Stieffio
SBatbobinetti in bie
2e£)re gegeben, bei bemer ba§ SJlofaisieren,
bie Tafelmalerei unbbie ©efieimniffe ber
gre§!otecf)ni! erlernte.
Stber aud^ mit befcf)ei=
benen tianbtPerHic^en Strbeiten mirb er ficE) 3U=
näc{)ft oiel befd)äftigt :^aben, benn Stieffio S3aIbo=
öinetti unterbielt ein gutgei^enbeS 2tnftreicf)er=
gefd)äft, in melc^em, mie mir auS feinen, un§ ineiner Stbfcfirift erhaltenen Stuf3eic£)nungen entnef)=
men, Sru^en, Släftcl)en, ©cf)ilbe unb2Bappen be=malt mürben.
S)a§ frü^efte un§ nocl) er!^altene beglaubigteSSerf be§ »albobinetti ift ba^ ^regfo ber ©eburt
S^rifti im SSor^of ber ©antiffima 2lnnun3iata(Slbb. 4), an bem er, o^ne eg 3u üollenben, üon 1460big 1462 gemalt bat. ®er SJleifter 3eigt fid) inbiefem ^^i^^gfo alg 2lnl)änger jener realiftifc^en
9tiii)tung, bie auf ejafte 3ei(|nerifc{)e Surcbbilbung
aEer ®in3el^eiten befonberen SBert legt, danebenpflegte er mit großem (Srfolg bog ©tubium ber2anbfcf)aft, beren SRotibe er fiel) aug ber Um=
mb. 5 (£cjt ©. 6) *ilot. ananncHiSom. ®f)itlanbajo, X^toncnbc Slabonna mit bcn ^eiligen ÜHoutuä unb ©ebaftinn, batübet Xaufc ß^ti[ti
gtc2(o in ®. 9(nbtca in Stosäi bei gioienj
gegenb bon 3^loren3 liolte. ©0 gibt er in biefemgregfo 3um erften Wah einen naturgetreuen,großen 2anbfd)aftgougfcf)nitt in ber Söiebergabe
beg bon Sellogguarbo aufgenommenen breitenSlrnotaleS. Slud) im gigürlic£)en ift er ftrenger3f?ealift; feine fd^möc£)tigen, feingliebrigen @e=
ftalten finb !^erbe togfanifc^e 23olfgtt))3en, bie er
gern in ©emönber bon bartem, brüdjigem ?Jalten=murf Ileibet. ®ie S^eclinil beg 2Jlofai3iereng, in
ber er gan3 §erborragenbeg geleiftet bat, — erfoH au^ einen Sral'tat über biefe S^unft berfafetbaben — bererbte er auf feinen ©c^üler ®ome=nico ©l^irlanbajo, ber aui^ fonft burd) il^n auf
bag nact)brücflid)fte geförbert morben ift.2Bie lange Somenico bei Salbobinetti gelernt
bat, miffen mir ntd)t; ebenfomenig ift eg l^eute
nocl) möglid), ©cl)ritt für ©ci)ritt feine lünftlerifdE)e
5 —
«66. 6 (2crt ®. 8) ^^ot. Sllinati
3)om. ®l)itIanliojo, 5Papft ®tcgot bct ^icUific Dcttünbiat bct fieilificn ginn bcit nal)cnbcrt Job
gtcäto in bcr Eottcoiata ä" 'San (Simißnano
«bb. 7 (Scrt ©. 8) (p^ot. SHtnotlS)om. @^iT(anbaii), Seic^enbegängntö bei (leiligcn gina, füic^'o in bei (SoUegiata ju San @imienano
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9(bb. 12 (£cjt ®. 13) $^ot. Sllinati
Som. ©biitinbajo, geuctpiobe bei ^eiligen granj uoi bem Sultan, S^c^I»
- 10 -
abb. 14 (Scjt ®. 13) *t)Ot. Vlliiinti
2)om. ®l)ittanbaio, fflcflätiBunB bei fJtaniWfancfOrbcnä butc^ ^«Jitt feonotiu« III., gtcito in bct ®af(c«i»flapcBc
«bb. 15 (£ctt S. 13) V^oi. «linariSom ®^ltlanboio, Xotcntlagc um btn ^l. Stanj, fjtcäto in bct Saffetti-flapcac
11 -
©e^r öiet breiter erf^eint be§2)leifterä Stil unb fe^r öiel mäd)=tiger feine gormenfj3rad)e in bemluenig fpöter botlenbeten 2tbenb=
ma^I im S?Ioftcr ber grangigfanerin Ogniifanti (2lbb. 10). ®iefci)iuierige Stufgabe, breiae^n 5per=
fönen an einem langen %\\
- 12
«bb. 18 (2cft S. 14)
Siom. ©fttrtanbaio, SBilbni« bct ®attin bei gtonccäco Soffctti, grcäto in
ebenfalls in ben greifen bon ®. Wlavxa S'Jotietlabegegnet. 33ielteid)t nod) tntereffanter ift ba§
a3i(bni§ be§ graubärtigen griecfjifdien ^f)iIofop^en
9[rg^roj)uIo§ red)t§ neben ©iobanni Sornabuoni,jenes Söeifen am §ofe be§ 5ßapfteS, ber alle feine3uf)örer jum ©tubium ber gried)ifc^en «Spracheunb Siteratur begeifterte. ^n bem Stufbau biefer©rupjjen entwicEeit ber SJieifter jum erften SJlalebie «^ä^igfeit, 2}laffen r^t)t^mifd) au gliebern.
Son ben Sinaetgeftalten ber päpftlicf)en 2Jlär=t^rer 3tt)ifd)en ben genftern ber S^apeQe f)at (Srnft
©teinmann, ber Serfaffer beS monumentalenSBerteS über bie ©ijtina, mit S3eftimmtf)eit bie
^eiligen ^iu8, 33iftor, ^ginug, Stnattet, ©almataunb i^elij alg eigentiänbige Slrbeiten ©'^irlanbajoSerfannt, in StuSbrucf unb Selcegung mannigfad)bariierte ©eftalten, bie an ernfter Söürbe, an ^t\n=l^eit unb ®ic^erl)eit ber ®t)aratteräeicf)nung bem
tieiligen ipieron^muS in Ognif=
fanti nicf)t nad)ftet)en (2tbb. 11).
Srofe aüer biefer Strbeit
fanb er aber, mie Safari be=
rid)tet, noc^ SfJufee, fid) in baä
©tubium ber 2t(tertümer 9iom§3u berfen!en. (Srft bei biefem
3iüeiten 2tufentf)alt in ber ewigen©tabt ift \t)m baS boUe 58er=
ftänbniS für bie f(affifd)e Slunft
aufgegangen, bie fortan ein
beftimmenbeS ©lement feine§Schaffens wirb. S^afari rü^mtif)m nacf), bafe er otine jebeg
Öanbmerfgeug in ben ridjtigen^ßerl^ättniffen 2;riumt)öbögen,
Säberanlagen, Säulen, CbeliS»ten, bog ßoloffeum unb 3tquä=butte aufgenommen l^abe. 9Jiit6:^ren überhäuft, feierte er 1482au§ ber Stabt ber ^äpftenacf) iJIorenä 3urüd, mo erneue grofee 2tufträge ertialten
foEte.
i^ranceSco ©affetti, ein reirf)=
gemorbener ^Florentiner 5ßatri=
3ier unb S^etf^aber be§ 33an!=
^aufeS ber Süebici, beauftragte
ibn, feine j^amitienfapelle in
Santa 2;rinita au§3umalen.®d)on im ^al^re 1469 tiattegranceSco ©affetti bie 2tbfid)t,bie ®f)orfape[Ie bon Santa 3Ra=x\a Sfobella mit greifen au§ bemSeben feinet Sc^u^patronS, be§l^etligen ?5tari3, 3u fcfimüdten.
2tber bie ®ominitanermönc{)e
bon Santa SJJaria 9iobe(Iafträubten fid) begreifUdjermeife
bagegen, bem Stifter be§ ?5ran=3i§tanerorbeng bie §aupttapeße
i^rer ^ird)e 3u luei^en. Somufete ?France§co Saffetti fic^
mit einer fleinen Kapelle ber
S?irc^e Santa Srinita begnügen. @f)irIanbajoaber f)atte fiter meniger bie 2lufgabe, ba^ 2ebenunb Sterben be§ l)eiligen gran3 3u fd)ifbern, al§bielme^r ben 9tu^m eines reid) gemorbenen (^fo=rentiner ^atriaierS 3u fünben. Semgemäfe brid)ter f)ier 3um erften SJlale mit jenem S?ompofitions=fd)ema, baS er bis bal^in inne gefjalten ^atte.
Sie SilbniSfiguren, bie fid) bist)er mit ber be=
fd)eibenen 9'tolfe beS teilnei^menben ^uf'^i"^'^^
begnügen mufeten, fangen an, if)re eigene Sonber=
ejiften3 3U führen. Sie merben 3U felbftänbigen2;rägern einer tr»eltfid)en ^anbfung. ®a[)er er=
fd^einen fie im erften ^lan, unb ber religiöfe 58or=gang mirb in ben SRittelgrunb berfegt. ®erSd)aupla^ ber §anblung aber mirb gforen3, unbgforentiner ®ebäube unb Strafen, bie Srücte@. Srinita, ber 5ßala33o Spini, bie Soggia bei
2an3i unb ber ^ßalaaao 23eccf)io bilben bie Ssenc,
qj^ot. «linati
bct ©a[fctti>«apcttc
— 13
bie Don grorentiner 33ür=
gern belebt wirb. Sieben
grancegco ©affetti er=
fcf)eint Sorenäo ber ^räcf)=
tige unb, oon if)rem ße^rer,
bem berüljmten §umani=ften ^Poligian gefiU)rt, fom=
men 2oren30§ Stinber, umben Später ju begrü|en
(2tbb. 14, 16 u. 17).
'Qüi SarfteHungen au§
ber ®efcf)id)te be§ t)eiligen
gran3 f)atte ©iotto in fei=nen greifen ber Oberfirc^e
öon ©. ?5rance§co in 2tffifiunb
— 14
finbet unb on Ort unb ©teileburcf) eine Slopie erfefet tüor=
benift(2tbb.21). S)ie(yema^=
lin beg ?5ra"cc^c'' ©affettt,
ÜJlabonna 9kra „bie füfeefte©attin", mit ber er, »uie bie
©rabfrfirift befagt, in gliicf=
nd)fter 6^e gelebt I}at, ift eineluürbige iÜlatrone, unb if)r ®c=mal)l feffelt nn§ nur barummebr, tüei( feindiarafterooKeä
unb energifrf)e8 ©eficf)t 3u®t)irlQnbaio§ beften 8eiftun=
gen auf bem ®ebiete be§?ßorträtfad)eg geprt (2lbb. 18u. 19).
®ie2tItQrtafeImitber2tn=
betung ber Wirten ift, waS bieS^ec^nif unb bie Slompofitionbetrifft, üon einem Silbe g[ei=
c^en Sn^altg abpngig, ba§§ugo üan ber ®oeg, ber grofjeblämifcf)e SJleifter, etma ge^n
iga^re früher im Stuftrage berFlorentiner gamilie $orti=nari gemalt !^at.
2tuc^ ©l^irlanbajo l^at,
mie fo Diele anbere italienifclieSJJaler feiner 3eit, ben (5in=
flufe jener !^erben unb ftarfennorbif(f)en Slunft erfahren.
3lthm ber 2;ecl)nif mar e§bie belifate SoEenbung, bieer an bem großen Slltarmerfebe§ §ugo öan ber ®oe8 tiorallem bemunberte. ®er i^ol^e@rnft unb bie naturaliftifc^e2tuffaffung namentlicl) in ber
©löara^teriftif ber gigurenfcl)lid)ter 2}lenfct)en au§ bemSSoIfe finb (Sigenfd)aften beg
blämifd^en SJJeifterä, benenmir bei ©^irlanbajoS 2lnbe=tung ber Wirten au§ ber@affetti=Slapelte, je^t in ber
Slfabemie au gloreng, mieber
begegnen. Sie @prad)e ber @efirf)ter unb ber §änbeaeigt bie gange ergreifenbeSi^aralterfc^ilberung beäSRieberlänberä, unb aud) bie emailartige garben=pracl)t unb bie minutiöfe ®urcl)fü^rung aller2)etailS ift liier burd)au§nieberlönbifrf), mäi^renbbie 5j3lafti! be§ ©emanbftilg unb ber 3eicl)nungbeutlic^ auf ben (Sinflufe 23erroccl)io§ Ijinmeifenunb bie grofse Seucbtfraft ber garbe gang einSerbienft aJJeifter S)omenico§ felbft ift. Über bie(äntftel^unggaeit be§ 93ilbe§ gibt bog SaturnMCCCCLXXXV auf bem Kämpfer be§ einenlorint^ifrfien 5ßfeiler8 atuffcf)lu6, unb baä 2ßa)jpenber ©affetti auf ben ^ßilaftern beg 9ia[)men=mer!eg aeigt ung bie iperfunft beg ©emälbeg an.
Semerfengmert ift ber Umftanb, bafe mirerft aug ben reifen SJJannegiai^ren ©fiirlanbajog
Mbb. 20 (2cii ö. Iiii
3ubitf) unb iljtc Magb mit bem ipauptc bcä ^ofofetncS, Saicibtib imS!flifct-3ticbti(^"SDiu(cum ju Sctiin
Slltartafeln unb profane Silber Heineren Um=fangeg nacl)metfen tonnen, ©birlanbajo mareben in erfter Sinie gregfenmaler, unb feineSafelbilber, bie ni^t fel^r grofe an 3a^t fi"^/bemeifen tro^ einiger rül^mlid^er 2{ugnal)men,
bafe er eigentlicf) nur in umfangreiclien 2öanbbil=bern feine grofee Scbilberungggabe gana feffellogau entfalten tiermocl)t l)at.
S)er ©ntfte^unggaeit na^ bog frül^efte ber aufung ge!ommenen Safelbilber ©i^irlanbajog bürftebag jefet in ben Uffigten bemal^rte 2lltarbilb bertl)ronenben SDIabonna mit ^eiligen unb tSngeln(2lbb. 22) fein. Qme'i SJJarmorftufen, über bie
ein foftborer orientalifdier S^eppid) gebreitet ift,
führen empor au bem ^ocl)fifee ber 9.l(abonna, unbeine reicl}gefcl)müc!te iWarmorbrüftung, tjinter ber
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9166. 21 (2cft ®. 14)
5)om. ®^irtanbaio, Mnbdunfl bei $iticn, 9(ttarbilb Set ®af[ctti=Stapcttc, in bcr 9(fabcmic ju glotcnj-!P^o». 9IIinari
ficf) 6t)j3reffen unb Orangenbäume er'^eben, fcfjliefetben ber ^immelsfönigin beftimmten 9iaum üonber SBeü ab. Qiciüä)^, anmutige (Sngel mit Silienin ben §änben umftetien ben 2;^ron. Sie beiben(Stgenget 2Jiicf)aet in blanfem ^arnifcf) unb $Ra=pi)ad, ber Reifer beg jungen Sobiag, l^aben jur9'iec{)ten unb gur Sinfen 2lufftellung genommen,mn()renb öor ben S^^ronftufen jmei Zeitige 33ifd}öfefnieenb il^re (5t)rfurcf)t bejeugen. ®ie Stnorbnungift ft)mmetri[cf) unb attertümlicf) ftreng, toie fieau§ rituellen ®rünben bamalS öon ben 2tuftrag=gebern Derlangt ju roerben pflegte. ®ie ©nergieber (S^arafteriftif, bie alle eigen^änbigen Silber
©^irlanbajoS au§3eicE)net, fel^It biefem SBitbe,
unb mir werben nid^t irren, menn mir annet)men,ha^ bie Stugfüfirung 3um nid^t geringen Steile inben §änben öon ®d)ülern gelegen l^at.
dagegen ift ein tüc^tigeg SBerf eigenl^änbiger2tu§füf)rung bie in ber ä'omjjofition oermanbtet^ronenbe SHiabonna mit gmei ©ngeln, ben fte=f)enben^eiligen5)iont)fiu§unb2;()oma§oon2tquino
unb ben fnieenben Sominifu§ unb (Element inber Stiabemie ju glorenj {%bb. 23). ®ie ^erfunftbeg 23i[be§ ift unbefannt. §ier ift namentlid) bie^eitere, frif(f)e ^Järbung üon großem Steig, unbben ^eiligen, bie in gang äi^nlicfier SKeife, miein bem eben betraditeten Uffijienbilbe angeorbnetfinb, ^at ber 2Jleifter SBürbe unb ^nbit)ibualität
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abb. 22 (Icft £. 14)
3)om. @4it(anbato, Sbionenbe äRabonna mit ^eiligen unb engeln, in ben Uffi)ien ju gloten}
$^ot. ^anfftaengl
berlie'^en. 33on faftmetoHifdierSiiiärfefinb bie Um=riffe, unb bon l^ol^er ©ragie bie ©eftatten ber ajla^
bonna unb ber beiben Ueblicf)en ©ngel. 3tu(i) tecf)=
nif^ ftei^t ba§ Silb auf ber §ö^e ber beften 3tltar=tperfe ®;^irlanbaio§, tttie bie fein berfcfjmolaene,
faubere unb glatte 93ertreibung ber ?jarben be=
weift. Serfeibe ard)ite!tonifcf)e ^intergrunb, bie
gleiche ©ebärbe be8 fegnenben ^inbcS, bie faftibentifc^e Stufftetlung ber fünf ^auptperfonen
berbinben biefeg Slitarftüdf mit bem Uffi3ienbi(be.S^ur bie 3ierlid)en ®cf)mudtmotibe am 2trc{)itrabfinb aufgegeben, roorauS man fd)Iiefeen möd)te,bafe biefeg Stitarmerl fpäter entftanben ift, al§
haS älinlic^e 33ilb ber Uffi^ien.3u ben am beften erhaltenen unb au§brudt§=
bottften feiner Safelbilber ge{)ört ba§ im 2)ome juSucca bert)a:^rte (2tbb. 26), ba§ in ben %t}ptnber alten ipeiligcn ©l^irlanbajog 5ReifeftiI aeigt.
mä!)renb ber t)t. ©ebaftian redE)t§ in ber pla-
ftif(f)en ®rf)örfe feiner gormengebung mieber an23erroccf)io erinnert unb bie feierlid)e SBürbe ber2tpofteIfürften $ßetrug unb 51ßaulu§ bem Silbe 3U=gleicf) mit bem bon iRaffael in ber 9J?abonna©iftina mieber aufgenommenen 93or^ang§motioha§ ©epräge einer |imm(ifrf)en 6rfcf)einung oer=leiten.
^ubitt) unb il^re 3)Jagb mit bem Raupte be§^oloferneS ift ber ©egenftanb eineS miniaturartig
fein ausgeführten a3ilbrf)en§ (2tbb. 20), ha^ mof)I
einftmalS alg güßung eines Sd)ran!e§ gebient^at unb ficf) je^t im berliner S?aifer ?5riebrid)=9)fufeum°befinbet. S)ie antuen (Sarfobf)agreIicf§
entletinten SarfteKungen an ber iRüdEmanb be§@emacf)e§, ba§ bie beiben grauen burd)fd)reitcn,finb SReminifaenjen an be§ SO^eifterS römifd)en
Stufent^alt.
17
%bb. 23 (£cjt S. 15)
SljrDiKiibc aiiiibomia mit Jiciliflcii imb CSiiiiclH, in bet Siltabemic ju giorcnä
5)Jl)ot. Sdinati
©ein SRunbbilb in ben Uffiaien, oon 1487,ha?i bie SInbetung ber Sönige barfteüt, gibt in(odEerer ^ompofition, wk ®f)irIanbajo fie bonfeiner Sätigfeit al§ g^reefenmaler ^er getoöfjnt
war, gleid)fam ben 33ücf burcf) ein runbeS genfter
auf bie Zeitige ©aene (2tbb. 24). Slcin ä^erfuc^ift gemad)t, bie Sarfteflung ber Stunbform an3u=
paffen. 28o bie 93itbf(äd)e aufprt, ba mirb rücf=ficf)t3lo§ abgefdjnitten, mag fi^ ber Slanblinienid)t anpafjt. Sßor einer prunfDoden 9knaiffance=(oggia mit forint^ifci)en ^ilaftern, in beren
einer Söölbung fid^ bie öon bem Sejte ber§(. (3cf)rift bebingte ärmticf)e §ütte ergebt, ^atbie SWabonna mit bem S?inbe auf bem ScfiDfee5ß[a^ genommen, ^tjr anmutiges @eficf)t geigteine ^o^e, freie Stirn unb einen feinen, feft=gefcf)Ioffenen SRunb. ®a§ S?inb ift nacft bi§auf ein 8enbentüd)Iein unb fegnet mit ber Siedetenben alten 5?önig, ber niebergefniet ift, um i^m ben?^uf5 gu füffen. hinter bem älteren ©enoffen fniet berjüngfte ber S!önige, bem ein SJJo^renfnabe bie Slrone
abnimmt, niäf)renb rechts, au§ bem Silbe ^erau§=blidfenb, ber britte S?önig fein ^nie beugt. 2inf§ unbim ^intergrunbe brnngt fid), teils neugierig 3U=fcf)auenb, teils inbifferent, baS bunte, me^r a[t=rbmifd) alS orientalifct) getteibete ©efolge, rechts
!nien bie unS unbefannten (Stifter. S)ie ptaftifc^eS)urcf)bilbung ber formen meift auf ben gIoren=tiner 3JJaIerbiIb^auer Slnbrea bei ä^erroc^io 3U=
rüdf, unb ber Siebreig einiger Slöpfe beutet auf Seo=narbo ba ä5inci. ^m 2infcf)Iuf5 an SeonarboSStnbetung ber Könige bon 1478 nimmt mo^taurf) bie ^eilige ganiiUe bie SJJitte beS 23ilbfe(be§ein, unb nidjt met}r, mie e§ bis bo^in üblicf) mar,bie recf)te Seite ber Safel. ©ang im @eifte @^ir=lanbajoS ift bie^racf)t beS SeiioerteS, ber Sloftüme,beS S(rd)iteftonifcf)en, ber 2aubfd)aft unb bie forg=fältige, naturma^re StuSfü^rung.
2tlS ein 2tnbacE)tSbiIb im maljrften Sinne beSSBorteS E)at @()irtanbaio im ^a^re 1488 feinf(i)önfteS Slltanucrf, bie Stnbetung ber 5lönige
für bie ^ir(f)C beS Florentiner ginbelfiaufeS, be§
ixx
18 -
fflbb. 24 (Scft ®. 17)I)om. (S^itlanbaio, ?tn6etung bct flöniflc, Siunbbilb bon 1487 in bcn Ufpalcn
$bot' ^onlftacngl
„0§pebaIebegli;3nnocenti",burcf)gefü]Ört(3lbb.25).
|)ter i)at unfer [onft am ®egenftänblicf)en ]^aften=ber Slünftlet einen ^of)en %Iüq genommen. 2Bieeine ^immlif(i)e Offenbarung mutet biefeS ©emälbein feiner Ieud)tenben ?^arbenpra(f)t an. ©inige
übereinanbergefd)i{^tete äJJarmorbliJcfe bilben ben
S^ron ber .^immelsfönigin, ein ebelgefcf)mücfter5ßfeilerbau ben S3albad)in, unb Iieblidf)e ®ngellaffen il^r gu Raupten baä „Gloria in excel-sis" ertönen. ÜJlit inbrünftiger Eingabe tüfet berInienbe oltc Slönig ben gufe be§ 6l)riflfinbeS,tt)ie beteuernb legt ber red)t§ fnienbe ^önigbie ipanb auf bie S3ruft, unb ber jugenblicfieftel^enbe Äonig reid)t mit anmutiger ©cberbe fein(Sefdfienf bar. hinter biefem locfigen Süng=Ung erblidten mir ba§ diarafteröotte SilbniS bei
9JJeifter§ felbft. ^o^anneS ber Säufer unb ber©öangetift empfe^ten bie für Sfiriftuä geftor=
benen unfd}ulbigen S?inber au§ Setf)Ie(jem ber^immlifcf)en ®nabe. 6in beüorjugter unb ge=f(f)idter ©c^üIer ®I)irIanbajog, ber als Serfertiger
ber fieben ^ßrebettabilber urfunblic^ beglaubigte
{Florentiner SBartotomeo bi ©ioöanni, ^atbie 2anbfd)aft unb bie Sarftedung be» bet^(e=i^emitif(f)en ^inbermorbeS im §intergrunb au§=gefüfirt.
^n ber S?rönung ber ^L Jungfrau im ©tabt=^aufe 3u dlami in Umbrien (3tbb. 28) finb cgnid)t nur bie feierlicf)=ernften ©eftalten ber Wla=bonna unb be§ ^eitanbg, fonbern aucf) bie bid)t=gebröngten
19 -
abb. 25 (£cft @. 18)
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fnieiiben unb ftef)enben 5ran3i2=faner^etligcn, bic biefeg ©emälbe3U einem »üirHic^cit Slnbacf)l§6irbe
mad)tn.
Strg ein ÜJJcifter ber S3i(bnig=
fünft tritt un§ ®^ir(anbajo ent=gegen in bem rea(iftif(^ aufge=fafeten ^ßortröt eine§ alten WlanneBim Souüre (2(bb. 31), beffen ah'fd)recfenbe ^äfelicf)feit aufgeroogen
mirb burd) Sie äärtlid^e Siebe, mit
ber er ba^ fcf)eu gu if)m em)3or=
biicfenbe (Snfeltinb betracf)tet. 6innid)i minber bebeutenbeSörjengniSfeiner ^orträüunft ift ba§ Iieben§=»rürbige 33i(bni§ einer jungen gIo=rentinerin in ber JJationat ©altert)
3u Sonbon (2(66. 30).
®ie ©affettifapetle mar nod)nicf)t üollenbet, ah ein anbererFlorentiner ^ßatrigier, ©ioöanniSornabuoni, unferem SJJeifter unbfeinem S3ruber Saüib ben größtengregfenauftrag erteilte, ben glo=
ren3 im Quattrocento (15. Saf)r=^unbert) auf3umeifen I)at, bie 2tuS=
malung ber fcf)on ermö^nten (£^or=fapeüe oon Santa ajfaria Stobetla.
Urfprünglid) Ratten bie 3ticci
baä 5ßatronat über biefe Stapelte
l^inter bem §o(i)aItar inne, unb SRitglieber i^rergamilie f)atten fie um bie Witk be§ 14. ^a^r=I)unbert§ burc^ SInbreaOrcagna mit einem S3ilber=3t)fluö au§ bem Seben ber SJiabonna fd^müdenlaffen. ^m Saufe ber ^ßit aber mürbe ha§ ®ac^fcf)abf)aft unb 9?egengüffe bef^äbigten bie gre§=fen be§ Orcagna. SSergeblicf) erboten fid) anberegtorentiner gamilien, ben 3^icci, bie in3mifcf)enoerarmt maren, bie SJJittet gu (eitien, um bie©dlöben ouSbeffern 3U laffen; bod) biefe Icl^ntenbaS Stnerbieten ah, moI)I au§ Surd)t, ba^ 5ßa=tronat§red)t über bic üaptüe 3u öerlieren. Snb=lid) gelang e§ bem gefc^äftsfunbigen ®ioöanniSornabuoni, fie 3u Überreben. (5r oerfprad) ben3{icci, alte SToften 3u tragen unb it)r SSappenan bem el^renootlften ^ßla^e in ber Slapeüe an=3ubringen, momit biefe natürlid) einoerftanbenmaren. Stber al§ bie Slapette eröffnet mürbe,erblicfte man überall bie ®d)itbe mit bem ftei=genben Sömen ber Sornabuoni unb nirgenb§ ba§SBappen ber Siticci. @iot)anni S^ornabuoni ^atteCS, faum brei S3ierte( (SUen grofe, aber an efiren=ooüfter ©teile, über bem (3alrament§fd)rein, an=bringen laffen. 23afari, bem mir bie S3crant=mortung für bie SBal^rl^eit bicfer @efd)id)te über=laffen, ev^äUi nod), bafs bie fo fc^mä^Iid) ge=täufd}ten 9iicct einen ^rojcfe anftrengten unbücrlorcn. „®icg aber", fo fdjliefet SSafari feineniBerid)t, „biene, mcnn 3U nid)tg anberem, um 3ubemeifen, mie fe^r bie Slrmut beg 9teid)tum§
«bb. 26 (Icri ^. lii) spDot. «linatt
Tom. ©Mrtaitbaio, Zf)roncnbc ^J)!aboniia mit $>ci(i8cn im Tom }u £ucca
33eute ift, unb mie Üteid^tum, gepaart mit Sllug=^eit, o^ne Mahl 3um gemünfcf)tcn Qkh gelangt."
®ioöanni Sornabuoni i^atte at§ 3:;cil^aberbe§ S3ant^aufe§ SJlebici ein gro^eg Vermögenermorben unb mar ®d)a^meifter be§ ^apfte§®ijtu§ IV. "iRaä:) ber 58erfc^mörung ber ^a33i,ber ®iuliano bei SJJebici, Sorensog beä ^räd)tigen©ruber, 3um Opfer fiel, mar er e§, ber feineguten Sesie^ungen 3ur ^urie ba3u benufete, ben^rieben 3mifd)en bem ^apft unb ben SfJebicimieber l)er3ufte[Ien. Seine ©d)mefter 8ucre3ia^atte ben ©ofm 6ofimo§ be§ Stilen, ^ßiero bei3Jlebici, geheiratet unb mürbe bie üJJutter 8o=ren308 be§ 5ßräcl)tigen. ®urd) biefe a?ermanbt=
fd)aft unb burc^ tluge ©pefulationen ^atte fic^bie j^fliTiilie Sornabuoni 3U einem ber ange=fefienften unb reid)ften @efd)Ied)ter in glorenjemporgefc^mungen.
S3on ber greil^eit (ünftlerifc^en (S(^affen8,mie fie ein moberner 3J?aler geniefet, mufe (Sio=üanni S^ornabuoni eine feltfame S^orfteHung ge=l^abt ijühen.
2Rit größter @enauig!eit beftimmt er in bemun§ noc5 erhaltenen Slontratt bie ein3elnen @3enenau§ bem Seben ber beiligen Jungfrau unb ^o=6anneä beg Säuferg, meiere bie SBänbe fd)müdenfollten. Slufjerbem bebang er fid) bog 5Red)t aug,auf allen ©emälben nac^ eigenen i^orfd)riften§äufer, 2:iere, Säume, Serge unb 2;äler an=bringen 3u laffen. Über bie an3ubringenben
21
\>lbl>. 11 (Icjt S. 24) 5P^ot. iörudmann
Dom. ®l)itlnnbaio, Sdabonna in bcr ©loric, Born ^»ocljattar in S. Sllaria SüoBeUa, 9J!üntl)cn, !pinatot^c(
!öi(bniffe entf)ä(t ber kontra!! feine SSeftimmung;aber gerabe ifjrettüegen muffen I)äufig münblidje23etE)anbIungen ftattgefunben liaben. ®a§ ent=nel^men mir au§ einer (Sfiäge S)omenico§ 3um0)3fer be§ 3a'^ai^i
— 22
«66. 28 (2f|t S. 18) "iUiot. Vllinati
®om. ®6itIanbaio, fltönmtfl bct t|t. Sunflftau, im qSatnjjo ßornunalc ju 9!arni
ber Sflorbtür be§ S)om§ unb haS 2tItarftücE fürbie 5?al)elle ber ;3"nocenti in ^^loreuj 1488(2tbb. 25). SJlan barf mit ®idE)er]^eit annehmen,bafe feines biefer SBcrfe ganj eigenliänbig aug=
gefül^rt roorben ift. ®omenico mirb fid) üielme{)rbarauf befc^ränft ^aben, einige mic^tige Stücfe
fclbft 3u malen unb bie 2tu§fü^rung 3U leiten,
bie nad) feinen Sntlüürfen erfolgte.
®et)ilfen ®f)irlanbaio§ finb ferner an bem
umfangreichen bo)3})eIfeitigen Stitarmerf für bie
©^ortapetie tion
9161). 29 (Zeit S. 19) ^6ot. anbctfon
5)om. ©fiirlanbQJo, Krönung 2)2ariä, Stltarbitb im ädufco ßiöico 3U (Sittä bi ßaftetto
24
Som. ®f)it(aiibajo, SBilbiiiä ciiic^ junccii 9)iäbrt)cnl, fionbon, 9!a
@eite SJlaria in ber ®lorie, mit ^eiligen aufben t^lügelbilbern, unb auf ber ^ücffeite bieS(uferftef)ung ß^rifti mit ben ^eiligen 2Intoniu§
unb SSinjens geigte. Seiber ift biefeg Stltarmerfnid)t in feiner urfprünglid^en Stufftellung erfialten
geblieben. 2tfö man im ^a^re 1804 ben §ocf)=altar befeitigle, mürben bie Silber berfauft.§eute befinben fie fic^ teilä in 3!}?üncf)en (2tbb. 27)teils in Berlin (3(bb.32).
Stud) an ben ^^uShn im ß^or bon Santo Maria^JJobeEa finb ®d)üler unb ®ef)ilfen beteiligt. Sfiditmenige, namentlicf) bon ben oberen gregfen,mögen burc^ feinen ©ruber Slabib unb feinen©c^mager 3Jlainarbi auggefül^rt morben fein, biei^m auc^ fonft treue Reifer bei bem grojjen SBerfett)aren.
Seiber ^at bie 3eit bem §aupt=raerteöbirlaiibajoSübelmitgefpielt.
3eucf)tigfeit unb Staub ^aben borallem an ben oberen Seilen ber2Bänbe eine nur mit großer 3Jiüi)e3u befeitigenbe Sc^mu^potina er=äeugt. 3)ie[e @taub= unb 2cf)mut=fd)icf)t mebrercr ;3a^r^_unberte iftbor einigen ^a^ren befeitigt mor=ben, aber, wenn aud) in meit ge=ringerem 9JlaJ5e, miebergefebrt. Umfo mertboüer finb baber bie un=mittelbar nad) ber testen 2Bieber=
()erfte([ung gefertigten Stufnatimen,
bie mir f)ier in Slbbitbungen bor=
legen.
93on ber Sorgfalt ber 2(rbeit
unb bem ^Reictjtum an fcf)mücfenbemSeimerf unb @olb, ber bie unterenSBanbbilber auggeicf)net, finb bie
greifen in ben oberen Skgionenmeit entfernt. Sind) in ber mitt=
leren 5Reibe läftt nur bie S?'om)50=
fition unb bie großgügige 3^'^^=nung barauf fcbliefjen, baj5 ber3Jlei=fter felbft an ber 2(u§fübrung be=
teiligt mar. ©benfo l^at @birlan=bajo fid) bei ben je^t infolge fd)me=
rer 33efd^äbigung burd) geucbtigfeit
unb infolge ungefd)icEter 2tugbeffe=rung nur nod) fdimer gu genief3en=ben greSfen an ber genftermanb
auf ben (Sntmurf befd)rän!t, mit
alleiniger 2tu§nabme be§ 3tifter=bilbniffeS, ba§ er unenblid) forgfam
unb liebebotl bis in§ einjelne eigen=
bänbig auggefübrt bat (8lbb. 33).
2lud) biefeS l^errlicbe 5JJeiftermerf
Florentiner 23i(bni§funft bat man=c^erlei Unbilben erlitten. ®ie glucktbeg tleinen ^obanneg in bie Söüfte(3lbb. 34) unb bie ©rmorbung begbeiligen 5ßetrug SRarttjr (Slbb. 35)
auf bem fcbmalen 2Banbftreifen überben Stifterbilbniffen, i)avt unbtroden auggefübrte Slrbeiten bon
©e^ilfen nad) bem ©ntmurf beg 9)Jeifter§, finbfd)led)t erbalten unb fpäter mebrfad) übermalt
morben. ^n entjüdenber garbenfrifd)e aber ftrab=len nad) ber drneuerung bie unteren gregfenmit ben alten 5öefud)ern bon gloreng befannten
Sarftetlungen ber ipeimfud)ung, ber i^erfünbigung
unb ©eburt beg ;3obaiineg, ber ^Vertreibung^oad)img, ber ©eburt unb beg Sempelgangeg
3Jlarieng. Stuf bem greSto beg Sempelgangeg 3Jca=riä bilden mir burd) eine prad)tbo[ie antififie=
renbe @äulen= unb ^ilafterard)itettur auf einen
5ßlafe beg alten glorenj (3Ibb. 41). ®og in über=reid)er ^ütle auggeftreute golbene ®d)mudmctfunb ber fonftige ^ktat bermögen aber nid)tüber bie S?iufeerlid){eit ber Stuffaffung t)inmegäu=
täufd)en.
5ßl)ot. l&anJttacnal
tional Oalletl)
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3JJaria fteigt eiligen ®cf)ritte§, aber iücf)t
o^ne !ofett feitiüärt§ 3U büken, ein ®ebctbud)baltenb, 3um Sempei empor, tt)o in ber ®in=gmigä^öade ber greife §oF)epriefter ibrer h)ar=
tet. Stuffätlig ift, bafe feine ©eftalt aur ^älfte
bon einem ^ßfeiler iiberfc{)nitten lüirb unb bafebie Sttern SllariaS in äiemlid^ gletdjgittiger
^ofe baB ®d)au^pkl binne^men. SBie einbring=lieb bat bagegen ®iotto benfelben SSorgang bar=
aufteilen berftanben, bie Heine 2JJaria, bie al§
breijäbrigel ^inb allein gum Sempel bi"iuf=fcE)reitet, ii)ä()renb bie (SItern mit (iebebotlem
Stiel ba§ fromme Sun be§ ^inbe§ begleiten(3{bb. 42).
Unter ben ©taffagefiguren, bie meift red^täufeertid} aufgefaßt finb, beiüunberten bie ^eiUgenoffen am meiften bie ®eftalt eine§ nadten $^i=lofopben auf ben Sempelftufen, eine ©eftalt, bereu
bielleid)t 9?affael fid) erinnert bat, al§ er aufbem greSfo ber @d)ule bon 2ttt)en feinen ®iogene§malte. SBenn wir näber sufe^en, fo finben mir
aucb fonft biet 3tuJ3erlid)e§ unb nur feiten bie©inbringlicbteit, bie tiefe Sefeelung unb ba§pacfenbe bramatifcbe Seben, ba§ ©iottoS gre§!en
au§3eirf)net, unb SSerenfon bat mit feinem bortenUrteil bielleicbt nicbt fo gan3 unrecbt, wenn erbie aJiebräabt biefer greifen al§ „gefdjmacfboE
geftetite lebenbe Silber" be3eid)net. Stnbererfeitg
mufe jugegeben merben, bofe bon ben 2;be=men, bereu Sarfteltung bem Slünftter auf=gegeben mar, fid) feine§ gu bramatifd)er
©eftaltung eignete, abgefei^en biel(eid)t boma3etbfebemitifd)eni?inbermorb,bemgreg!o,
bem 5öafari fogar ben 5ßret§ bor aüenübrigen erteilt bat, in Übereinftimmung mitbem @efd)mad feiner 3eit, bie gemattfame33emegung§motibe über alfeS fd)ä^te.
§ier bat @f)irIanbajo bie[Ietd)t 3umerften unb einaigen äJlale in feinem Sebenba§ abftoßenbe @d)aufpiel beS 9^ieber=me^eln§ unfd)ulbiger ll'inber mit padenber©emalt borgefübrt (2Ibb. 44), unb bie ein=3ige S?on3effion, bie er ber 2tugenfreube
gemacbt bat, ift ber fd)öne S^riumpbbogenim §intergrunbe, ber an ben römifcben5?onftantin§bogen erinnert. 3Jur ben Snt=murf bürfen mir bem 3)(eifter felbft 3u=fc^reiben, in ber2(u§fübrung gebt bag burd)geucbtigfeit in ber garbe foft 3erftörteSöanbbttb auf Scbüler 3urüd.
Stud) ha§ gre§fo ber S^ermäbfung 9Jfa=riä, baS burd) ben pröditigen arcbitefto=nifd)en Stabm.en an öufeerem Steig geminnt,ift nacb ©ntmürfen ©birlanbajoS gröBten=teils bon ®ebi(fen auSgefübrt morben(2tbb.43). Siefeiben ©ebtlfen mögen auri)nad) Kartons be§ SReifterS baS gregfo bernJamengebung be§ bt- ^obanneS boffenbetbaben Cüib. 47). §ier ift bec bon 3abt=reichen Staffagefiguren befebte ©diaupla^bie bon fd)Ianten 3rübrenaiffance=^ilafterngetragene §atte eine§ ^alafte§. ©agegen ift
gan3 eigenbänbig baSi greSfo berfelben SBanb aug=gefül^rt, baS bie ®eburt be8 SäuferS barftetit(2lbb. 48). 2)ie 2ööd)nerin ^at fid) mit »efd)merbe
aufgericbtet, um einen bornebmen 33efucb 3u emf)fan=gen. S)en burdigeiftigten S3Iid, ben iRe!onbaIef3en=
ten 3u baben pflegen, rid)tet fie balb traumberloren
auf bie brei fji^auen, bie auf fie 3ufd)reiten. S)ie
borberfte bon biefen, eine junge grau in großerS^oilette, gefolgt bon smei 50Jatronen, ift biet 3U
febr bamit bef^äftigt, fid) in ibrem reichen ^o=
ftüm bemunbern 3u laffen, al§ ba^ fie e§ für nijtigbielte, bem 9Jeugeborenen ober ber 2Böd)nerin aucbnur einen S3lid 3U3umerfen (Slbb. 49). 2tucb biegrauen, bie nocb eben im Segriff maren, ben !leinen^obanneg 3u mafd)en, bergeffen ibre 2trbeit unbricbten ibre gange 2(ufmerlfam!eit auf ben Se=fud). ©ine Wienerin erfc^eint binter bem Seit berSBöcbnerin unb bietet i^r einen ftärfenben Srunfan. 5Rec^tg erfcbeint auf ber ©c^melte ber S^ür ein
SJJäbc^en eilenbcn Saufe§, mit fliegenben ®emän=bern, einen ^orb mit grücbten auf bem 5!opfeunb in ber ipanb jmei ftrobumflod)tene glafd)enmit Sßein (2tbb. 50). ^ür biefe gigur läfet fic^ofme ©c^mierigfeit bie S3orlage nad)meifen: Stufbem 9tunbbilb gilippo 2ippi§ im 5ßala330 5)Sltti(2tbb. 40). ®iefe gigur in il^rer eiligen Seme=gung, bie burd) bie galten be§ mie ein ©egel
gebläbten ^leibeä bie gormen beS Körpers burd^=
HjjT vH
— 26 —
fd)eincn läfet, luirb nun tt))ji|"d).2tu6er ®^ir[nnbajo f)at fie auci^ajotticcüi in feinem 3rü^fing§bi(be
unb in feiner ©eburt ber 5ßcnu§»reitet entioidtett. Stber erft SRaffael
flibt i()r in ber SBaffcrträgerin beg
^orgobranbeS bie fiaffif^e j^orm.Über bie Sl'ompofition lält fid^
nicf)t Diel @uteS fagen. S)ie beibengrauen, bie ficf) mit bem Slinbe be=fd^äftigen, finb üiel ju weit t)on=
einanber entfernt. t)ie 33orber=
grunbfiguren finb ftart aufrefle!=
tiert, luoburcf) bie giguren im ^in=tergrunbe, üor aßcrn bie 2Böcf)nerin,
in i[)rem j)Iaftifd)en ©inbrud ge=fcf)äbigt werben. 2)a§ ganae gregfo
tft überhaupt nur a(§ eine 23or=
ftufe Qn3ufe[)en 3u ber öiel grof3=
artigeren Sarftellung ber ®eburtä)faria§ an ber SBanb gegenüber{mb. 38).
S)a§3i'ii'Tiei^, in ba§ wir blidfen,
ift mit unerl}örteni 2uju§ au§ge=ftattet. 9ielief§, bie au§ ber SBerf=ftätte ber JRobbia l^erborgegangen
3u fein f(f)einen, wenn fie nid)t bireftau§ ber 2tntife ftammen, fc^mücfen
-Mb. 33 (lert S 24)
- 27 —
I 9(66. 34 (Icjt S. 24) ipiiot. «linati!Bom. ®[)itlanbaio, gtiK^t bei flcincn goljaimcä in bic
SBüftc, gtc8(o im 6^or »on S. «Blatia SRoBctta
9(ä6. 35 (2cjt 3. 24) i«)Ot. «linati
Dom. ®^itIanbiiio, (jtmotbung bcä f)I. ^cttuä 50Iattl)cgtcäto im Ef)ot Bon S. äüatin SioBcBa
auf biefem greSfo :^at in ber Florentiner 2Jla=
lerei be§ 15. igo^ti^unberts nid)t feineSgtei^en.
ignfolge ber forgfältigen StuSfü^rung ift biefe§
%xe§lo öorgüglicf) erl^alten; eg ift baS am meiftenbertjunberte ber gangen golge unb jugteid) ba§
fünftlerifc^ üoHenbetfte. ®er DJfeifter felbft mufe e§am ^öcf)ften gefc^äfet fiaben, benn er ^at auf bermit ^ntarfia gefd)mücften Stücfnjanb feinen gami=liennamen S3igorbi ©rißanbai angebracf)t: nid)t
feinen eigenen 93ornamen, ba ber Stuftrag ja i^m
unb feinem ©ruber Saüib erteilt lüorben tnar.2tu§ bem Dämmerlicht ber 2öoct)enftube fütirt
un§ bie 93ertreibung iSoad)'!!!^ i"§ ^f"i Sempel(3tbb. 36) auf einen freien ^lafe tior bem ipei[ig=tum. SBenn in bem gule^t betracf)tcten greäfonur grauen bie (Staffage bilbeten, fo finb tiier
faft au§nat)m§Io3 SRänner bargeftetit. §öd)ftfompligiert ift bie perfpeftibifc^e Stnorbnung.
günf öerfc{)iebene 5ßläne entrotten ficf) üor un=ferem Stuge; ben 9)httelgrunb fütit eine breifac^e
SBogen'^aHe unb ben §intergrunb eine Soggia,in ber man bie Soggia biSan 5ßaoIo bei Santa2Jlaria ^Rotietta ttjieber ju erfennen glaubte; fie
erinnert in ber %at ftücfitig baran. Qn meitp^erem SJJafee a[§ ber bon bem 5ßriefter au§bem Semj^et üertriebene ^oa(^im gießen bieS3ilbni§gru)3pen rec^tg unb linfä unfere Stufmerl=famteit auf fid). 2tn ber ©Jji^e ber lin!en Silbni§=
gruppe ftet)t ein junger iWenfc^ mit reichem, fa=
ftanienbraunem §aare, in felbftbemufeter Haltung,
bie 9iecf)te in bie §üfte geftemmt (2tbb. 37). 9«it
einer faft impertinenten ^ofetterie njenbet er fii^
bem Sefcf)auer ju. Sttte J^rabition miß in il^mSorengo S^ornabuoni, ben @o^n @ioüanni§, er=!ennen, ben ®^irIanbajo acf)t ^ai)xc früher al§5?naben in ber ®ijtinifd)en kaptüt gemalt liatte.(gr !^atte baä ®lüd, gemeinfam mit ben S?inbern8oren3o§ be§ ^5räcl)tigen burc^ Stngelo ^ßoliäiano,
ben berühmten 2)iä)ter unb §umaniften, ergogengu merben, ber il^m eine feiner „®t)lüae" mibmete.
:3m Stlter bon einunbamangig ^a^ren l^eirateteer 1486 bie fcljöne ©iobanna Segli Stlbijgi, berenS3ilbni§ mir noc^ betrachten werben {'kbb. 52).®r galt in ?5foreti3 al2 eine 2lrt „Arbiter Ele-gantiarum", unb ein geitgenöffifc^er ©fironiftnennt il^n „il fiore d'ogni gentilezza". ©eine
— 28 —
«bb. 36 (tcrt S. 27l3)om. @^iiIantiaio, Site 93citieitiung ^oac^im^ aui bcm Xcmpcl, grc^fo im dfioT tton S. 3)!arta 9ioticaa
"IJljot. Sllinoti
Sanfbarfeit gegen ben Slünftlcr, ber i^n :^ier )5or=
trätiert :^Qt, bezeugt iene§ fdjöne ©IIb ber |)etm=
fudf)ung, ba§ er 1490 bei ®f)irIanbaio für bie
5?ird)e Santa 2J}aria SRabbalena bei '^am inglorenj be[tettte unb ba§ ftc^ [eit 1812 im Souörebefinbet (2lbb. 51). SBenige ^a:^re fpäter mu|te
er ben 5ßerfucf), ben geächteten §ßiero be'SJJebici
nad) gtoreng äurüdaufü^ren, mit bem Seben büfeen.©r mürbe im 2lrmefünber!arren gur Otiditftöttegeführt, unb fein pbfd)er S?ot)f fiel unter bemSeile beg ipenlerS.
hinter if)m ftetit fein Setter ^ßiero S^ornabuoni,
ber 1497 berbannt mürbe, bann folgen jmei anbereSJlitglieber ber gamilie, baöon ber le^te ein jüngerer
5DJann, in bem man Stteffanbro bi £utoä3o Sfafi3u erfennen glaubt, ber im ^a^re 1491 bie an=mutige Subobica 2;ornabuoni Ijeimfül^rte.
S)ie §0(^acf)tung, bie ©iobanni S^ornabuoni
für unferen äJleifter unb bie ©einen ^egte, fommt3um 2lugbru(J in bem beborgugten 5ßlafee, ben eril^nen auf biefem greSfo eingeräumt l^at. (Sr ge=
ftattet bem SJlaler, ^ier ben ftolaen Sornabuonifeine eigene ^amilie, bie 33igorbi, gleic{)fam eben=
bürtig an bie Seite gu fteHen (Slbb. 36 unb 1).3tt)ei ©eftalten befonberg feffeln ben Slicl:
®ie 5Rücfenfigur be§ breitbeinig unb felbftbemufetbaftel)enben ®abib, beffen ©efti^t nad) linfä ge=manbt ift, unb bie 2)omenico§, ber ben S3efcl)aueranblidt. @r ift in ganzer ^^iflur fic£)tbar unb trägt
einen malerifcl) brapierten roten 3)fantel. Seincl)arafterboHer 5?opf, ber bon einer bidl)ten 'Qüüc
fd)mar3er §aore umrahmt ift, seugt bon ftarfer(gnergie unb I)ol)er ^ntettigens. 33afari Jireiftmit boHem 5Red)t bie Seben§mal)rl^eit biefer S3ilb=niffe unb gibt an, ia^ ber )3räcl)tige ^opf be82llten neben ©omenico feinen Selirer, ben aJJolerSlleffio SBolbobinetti barftelle, mäbrenb anberebarin feinen 33ater, ben alten ©olbfdimieb 2;om=
mafo Sigorbi, erfennen motten. S)er lefete unbbem 2lu§fe;^en nacf) ber jüngfte in ber Steige berSlünftler ift fdjliefeUcl) nad) 23afari8 Stngobe Se=
baftiano SJlainarbi, ®omenico§ ®d)mager unbReifer an bem großen SBerte, fenntlid) „an benfc^marjen paaren unb ben breiten Sippen".
Sie §eimfud)ung ift ein Sltotib intimen 6^a=ralterg, ein SDJotib, ba§ ber Slünftler nur unter
©ntfaltung einer reid)en 2anbfd)aft unb unter§in3U3ie!^ung bielfältiger Staffage 3um S3reitbilbegeftalten fonnte CUbb. 45). ®a§ ^at ©liirlanbajofofort eingefelien unb bie Ssenerie ift aug biefem®runbe eine pd)ft fomplisierte. ^n ber IVitte,aber im 3meiten ^lan, erl)ebt fi(^ eine a3öfd)ung,bie linfg burd) eine t)ot)e SJJauer geftü^t mirb.
9tec^t§ fü^rt eine 3u96tü'ie 3U einem Sorbon ber ®eftalt eine§ reid) mit 9ielief§ ge=
fc^müdten römifd)en Sriumpi^bogenS. Quv 2in=fen ber SJfauer ge^t c2 3iemlid) fteil ^inab 3u
einer turmreid)en Stabt. Sag ®an3e, fomo^l
- 29 -»
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32 -
Mbb. 41 (Icjt ©. 24i *l)ot. SianiicUi
Siom. S^itlnnbaio, ällatia« Scmpclgana, Srcäfo im ß^ot Bon ®. «Diana SRobcUa
SSer ptte bamal§ gebad)t, ba^ ba§ (31M be§jungen 5ßaare§, bem ©c^önl^eit, Siebe, ä)Zad^t unbSieirfitum in [o t)Dt)em Wafee befcf)ieben maren, nur
öon fo furaer S)auer fein [otite! ®er (S^roniftatmmirato frf)Iiefet feinen S3ericf)t über bie
§odE)3eit mit ber me'ömütigen Betrachtung,
ha'^ ®IücE unb UnglücE nnfie beieinanber n)0^=
nen; benn bie fct)öne junge ©entilbonna ftarb
nid^t lange barauf im SBocfienBett, unb bemtroftlofen ©atten unb bem alten 93ater bliebnur bie leibbolle (Srinnerung an i^re ^er3en§=
gute unb it)re f)erborragenbe ®cf)ön^eit. (Sinanberer ©fironift aber, SJJatteo SßiHani, fügt
l^ingu, ©ioüanna fei tro^ ifireg früfien S^obeSglücflid) au )3reifen, ba i^r fo erfpart blieb,
nacf) ge^n i^a^iren ba§ jugenblid)e ^aupt it)rcggeliebten ©atten unter bem Seile be§ §en=!er§ fatten gu fe^en.
5D?an l^at lange angenommen, ©ioüannaSornobuoni fei jene gtceite blaffe unb gartegrauengeftalt, bie ber erften, ftolgeren folgt.
S)iefe§ Silbni§, haS ®{)irIanbajo aug einem?5re§!o S3otticeEi§ in einer SSitIa ber S;or=
nabuoni bei g^Ioreng !^erau§!o|3iert !^at, ftetit«aber ein anbereS, unl unbe!annte§ SJJitgliebber g^amiUe bar. Sotticelü bat in biefem ^albgerftörten gre§fo, ha§ jefet ber Souöre be=
fifet, bie gleict)e junge grau gemalt, mie fieüon ben bicr ^arbinaltugenben begrübtmirb, unb auf einem anberen greSfo if)ren
jugenblic^en ®atten, ber in ben S?rei§ ber
fieben freien 5?ünfte eingeführt mirb. ^n berfonnigen (Sinfamfeit ber 93iIIa be§ jungen '^aa=
reg, am ?^ufe ber S3erge üon ?5iffoIe, mufj bie
Slbb. 42 (Sort ®. 25) ^Uiot. -.Ulinati
©iotto, ajJatial Zcmpctgang, grcSto in bct fliti^c ®. OTatia bcU'51rcna in ^»abua
- 83
911)6. 43 (£«tl ©. 25)3)om. öliirloitliajo, iU'riiinljliiitfl 9)!nriä, grciSIo im (Slior Boii S. ÜJlotia SioBclla
«Pdot. SUinaii
911)1). 44 (Icjl S. 25) ?pt)i)t. 91IinarlDom. @t)iilanbaio, Sei l)ct^lcl)emitlf4ie ttintictmatb, grcifo Im Cf)oc »on S. aiiaiia üloDeOa
^
— 35 —
Slbb. 4(i (Scrt S. 37) (jj[,ot. 5B!aimcatSiotn. ©(jitlanbajo, Die ajcrtünbifluna bct ®e6utf Sofjanncä bcä Saufet«, gicäfo im e^ot Bon ©. SRotia iSottcKa
älbb. 47 (2cjt @. 25) ipt/o). Sllinaritiam. @^itIanbaio, StamcnecEiung bei 1)1. ^o^annci, Qiejfo im (l^oi bon @. HRaiia 91obcUii
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^ B1 -^
neblicf)e 5ßoefie biefer ?5re§Ien tief ergreifenb ge=
röirft i)aben.
Sieben ber ^eimfuc^ung fiat ©fiirlanbajo aufbiefelbe SJapeKeniuanb bie 5Bertünbigung ber @e=burt^oi^amü§ mit nicf)t tueniger al§ eiiiuiib3lt)an=gig Segleitfiguren, lauter ftQttlid)en 2JJännerbilb=
niffen, öorgefü^rt (2tbb. 46). 2In einen mäcf)tigen
2;rium}3^bogen ift ber Tempel ongebaut. ©eineSlrc^iteftur ge^t aurücE auf bie freitiö) einfacheren
gormen im Q^reSfo be§ 33egräbniffe§ ber I)ei(igen§ina in ©an ©imignano unb ber 8eicl)en=feier be§ ^eiligen 'Qtani in Santa Srinita 3u gIo=rena {%bb. 7 unb 15). ®er 5ßatriarc^ tiält ein2öeiI)rauc^gefäB unb ftetit 3ur 9tecf)ten beg 2lltar§,beffen Ornamentit unb Slufbau an S^errocc^iog®rabmal be§ ^iero unb ©iobanni 9}("ebici in ©anSorenjo erinnert. 3)Jan pflegt gu tabeln, bafe biega^Ircicfien, öom S'ünftler eingeführten 3ufd)aueran bem !^eiligen SSorgange gar feinen Stnteilnehmen, ©emife mit Unrecf)t, benn mir müf=fen annehmen, ha^ ben SBorten ber Sibel ent=fprec^enb bie @rfc[)einung beg @ngelg bor Qa=(^ariaä im Innern be§ Stempels bor fi{^ ge^t.
oI)ne ba{5 bie aufjen mortenbe ÜJlengc etmag ba-bon ma^rnimmt.
Sie Jiamen ber auf bicfem gregfo bargeftetiten2JJitgtieber unb (^reunbe ber gamilien Sornabuoniunb Sornaquinci finb un§ burd) einen S3erict)t er=fialten, ben Sincenjo Sornabuoni im :3a^re 1561nad) ben StuSfagen beg faft neunsigjä^rigen 93ene=
betto bi Suca Sanbucci abfaßte, ber bie eingehicn^erfönlicf)feiten noc^ gefannt fiatte. ©iobanniSornabuoni, ber ©tifter ber gre§!en, ift ber erfteUnis bom ©nget, leicht mieber ju ertennen, mennmir if)n mit feinem ©inaelbilbnig an ber genfter=manb berg(eid)en. Qn ©ruppen, mie nod) l^eutean ben aJtarfttagen auf ber ^iagja bella ©ignoria,
ftef)en aHe biefe guten Florentiner „fpaaieren".Sieben bem ©tifter erfcf)eint ®iuIiano Sornabuoniin geiftticf)er 2;racf)t. 2)ann folgt ber etma§ jüngere©imone, mit meIancf)o(ifd)em ®efic^t, a(§ al^nte erfc{)on ben beborftebenben %a\i be§ §aufeg, biea5ernict)tung fetner aj}act)t unb ba§: 6jit, iaä ibn
— 88 —
Mbb. 51 (2ejt ®. 28)
Som. (ä)f|itIanbaio, Siic ^leimfut^ung, Safeltiilb bon 1490 im Uoubre^^ot. ^anfftaenol
uiib anbete SDZitglieber ber ^^atniüe trif/ ot§ 2o=
renao entf)auptet »uurbe. Unter ben ^Jiguren aufber ted)ten Seite fällt öor allen bie martioUfd)e
©tfc^einung be§ ©ianfranccäco auf, beg etngigen
SlriegämanneS ber gamilie, ber im ^ai)te 1479©apitano üon 2iborno mar.
^n meit ^ö^erem ®rabe ober al§ biefe S3ilb=niffe oon Florentiner ^atrialem feffelt eine®ruppe oon (Mele^rten unferen Slicf, unübertreff=lid)e 5ßorträtftü(Je, in benen fiel) bie beften ®igen=
fd)aften be§ flanbrifcl)en Safelbilbeg unb feinerminutiöfen 2tuäfü^rung mit benen ber italieni=
fc^en j5regfotecf)nif üereinigt ju l^aben fcf)einen
(2tbb. 53). eg finb, mie S^afari fid) auSbrücft, biegelel^rteften SDJänner, bie bamolg in gloren^ lebten,an it)rer ©pi^e ber ipumanift DJfarfilio g'ci""/fenntlid) an ben c^ara!teriftifcf)en Stunjeln um beniWunb, bann ©riftoforo Sanbino, ber ^latonüerunb Stutor ber Sifputationeg ßamalbulenfeS,
^rofeffor für lateinifd)e ^oefie an ber Unioerfität
glorens. ^^^m folgt ber jüngfte in ber Sieil^e,
2tngelo ^ßoligiano, ber gelehrte greunb 8oren30gbe§ ^räcl)tigen unb (gr^iel^er feiner Sinber, fofortfenntlicf) an feiner §a!ennafe unb bem ooUenajlunb mit ben finnlic^en fiippen. Über ben9tamen bei öierten ]^errfcf)t norf) Streit unter
- 39 -
Slbb. 52 (2ctt ®. 27 unb 29) ip^ot. SBraim & Eo.S)om. ®^itIanbaio, iöilbnii bct ©ioBanna Sotnobuoni-aibiäji, Sammfung Sann, '^axii
ben ©ele^rten. Safari gab an, bafe f)ier ber
@riecf)e 2)emetrio§ ß^alconbilog, ber bamal§ in^Jlorenj (ebte, bargeftellt fei; anbere l}aben an
ben S)icf)ter aJlaruKuS 2;arcf)ianota gebacf)t, üon
bem wir aber gmei ficf)erere Silbniffe befi^en,auf benen er gang anber§ augfcE)aut. ®a§ ®o=fument Don 1561 gibt an, e§ fei ba§ S3itb be§gelefirten 39ifcf)of§ üon Slregso, ©entile Seccf)i.
^ntereffanter jebenfallS al8 bie i^rage ber
Qbentififation biefer 5ßerfön(icf)feit ift für un§bie Xat\aä)t, ba^ um bie SJlitte beg 16. Sa^r=f)unbert§ biefe §umaniftengru)3pe bon beutfcfjen^ünftlern fopiert Sorben ift. ^m 2JlüncE)ener 3la=tionalmufeum f)at Gronau unlängft eine folcfie
^ot)ie nacfigemiefen, eine Strbeit üon forgfättiger,aber dwa§ trocfener unb fpiefebürgerUcf)er 2tu§=fütirung. ®agfelbe läfet fi(^ fagen üon üier Sin=
gelbitbniffen in ber ÜniüerfitätSbibtiot^e! in
ßeifjgig, bie auS ber alten 5ßau(inerbibtiot^ef
ftammen. Stuc^ tiier ^at tüofil nic^t üinftlerifcfieä
^ntereffe bie Kopien öeranlafet, fonbern bie Se=beutung ber S)argeftettten im 9teidf)e beg Sßiffeng.
Sine farbenf3räcf)tige @cE)iIberung ber 3^loren=tiner Slultur be§ Quattrocento 'i)at \id) ung inbiefen greSfen entroHt. Sag tägliche 2eben üongtoreng fpiegelt fid) in biefen ©ebäuben, in biefen
- 40 -
^J'.-»->1•••
gür SBortragsa^cnbe unb 25et[ammlungenempfehlen mix jur iptopogonbo für bic Scrbteitung unfcrer 9Jlonogrop^tcn unfere
fii(|tMÖ)erferien
:
1. 5lIbrC(^t Dürer (61 Stlber) ©tB&e9X12obet8'/tX8Vicm
2. ßubrotg 9ti(^tcr (55 sBUb«) „ „ „
3. 2Bei^na(^ten in bcr SJlalcrcl (43 iBUber) sjon 5ir. 3 bw 15 nur
4. 93cato 5lngcItco (58 5Biib«) ^ ®"&< 8V.X8v. «n
5. IBerü^mte Äat^ebralcn bes SUittcIalters (50 »iiber)
6. 30M Flitter 0. ^ü^n^ (62 suber)7. 2Rori^ 0. 6(^iDlnb (53 ©über)
8. Serü^mte i^at^ebralcn ber na(^mtttcIoIterIl^cn !^t\i (50 sBiibet)
9. Runjt unb tt^rijtentum — (»orttoß mit 52 silbern bet «r[teren oc^t SRono-flrapf)ien)
10. ^ans ^olbein b. 3. (s? siibet)
11. SJlurillO (50 SBlIber)
12. !Dic SJlabonna In ber 9JloIerei (54 sBiibet)
13. (£in Se|u(^ im üBatifan (49S«bet)
14. Die 5\ün|tIerfomiIie bella SRobbia (50 siiber)
15. Die 5(U[^u)öbi[(^e 9JlaIerei (48 mtbtt)
16. ^eter ^aul ^Rubens (53 siiber)
17. Dontenico ©^irlonbajo (sosBiiber)
((Sebrudter SJorirag tsirb iebei Serie beigelegt.)
^uslei^'gebingungen:
1. tHe ßel^flebü^r beträgt für bie einmoliße Sorfü^rung pro Serie 5 SR. (6 ftr), für Orts-
gruppen unb angef(^lo|fene ©ereine 3 SJl (860 Ar.). 3)o$
9?is^cr [tnb folqenbe gRonoctrop^tcn erf^ienen:
1. 5(Ibrec^t Dürer, uon Dr. 30^. Damri^, mit 60 Slbbtlbungcn.
2. fiubo). 9it$ter, oon Dr. ^mni^ ^ollanb, mit 66 SIbbilbungen.3. 2Bei^na^ten in ber ^maleret, von Dr. 30^. Damri(^, mit 48 5lb.
bilbungen.
4. ©eato ^IngeüCO, oon P. Fr. Snnoccna ^^ 6trunf, O. P., mit65 ^bbilbungen.
5. 33erür)mte Rat^ebralen be$ miMalim, oon Dr. Oscar Doerino.Do^au, mit 61 Slbbilbungcn.
6. 3o[cp5 ^Ritter oon p^ri^, fein 2^hm unb feine ^unft,oon $>tmxi6) oon SBömblc, mit 64 3lbbilbungcn.
7. SJlori^ oon S(^toinb, oon Dr. ^m^nt^ ^ollanb, mit 56 m-bilbungen.
8. Serü^mte 5\at5ebralen ber noi^mittelalterli^en 3eitoon Dr. Oscar Docring-Da^ou, mit 50 Slbbilbungcn.
9. S>am golbein b. 3., oon Dr. 30^. Damri^ mit 56 STbbilbungen.10. unb 11. ^ölurillo, oon Dr. Slbolf p^, mit 83 5lbbilbungen.12. Die 50lQbonna in ber aRoIerei, oon P.an.(r. Jnicutobam o p
mit 63 Slbbilbungen. ' '''
13. CBin ©efu$ im SBatüan, oon Slnton ht SBaal, mit 58 Slbbilbungcn.14. Die 5\ünft(erfantilie bella SRobbia, oon Dr. Oscar Doering-
Dachau, mit 60 Slbbilbungen.
15. Die 5lltf(5n)ä5if(5e SJlalerei, oon Dr. 30^. Damri(^, mit 50 m-bilbungen.
16. ?5eter ^aul Ütubens, oon Dr. 2ßaltcr SRot^es, mit 53 Slbbilbungcn.17/18. Die oltfölnif^e 9[Ralerf(J^uIe, oon Dr. Slnbrcas Äuppcrti Äöln
mit 103 Slbbilbungcn.
19. Domenico (J5^irlQnbaio,oonDr.3Caltcr^ombc,mit53SlbbiIbungcn.
3 m. (3^ftrTo S^f°^^^'" ^"^^'^ ''" ^""""" ^° ^^Ö- ^^ ^'^' ^"^ ^onncment (olct ^efle)
.rfinMo« ?L* S?"'"'' "^u^^ ??"*^° aRonogrop^tcn bcäic^en, bfibcn eine Crisgruppe unbMjaUcn ^'e OTpnograp^ten beim gemcm amen nur btrcften »eaug oon ber ©elÄsftelleaWunc^en Äarlitrafee 33, für 50 ?pfg. (60 §.) pro Gjemplar, ben geb. Sabrarnirfür 3 ä'
iufammeSditff"^"^''" "^"""^ ''""^" ^'^ '^°'" 20 ieilne^Lr ^ eiS« i)ff/gruppe
/i » on%x°i!-'^ Ä"''9'^"P^^^"..^!!f'*" '^"«" ®°«^- ^'c (Embanbbede Iiferju foftet 1 SR(1 Ä. 20 §.), für Ortsgruppen 60 «ßfg. (70 §.). 35er geb. So^rgong 4.50 M.
8. etuSmann 8.«., SIfln4en.
ND Bombe, Walter623 Domenico GhirlandajoGi;2B65
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