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Rahmenbedingungen (des BMNT)für den Forststraßenbau

DI Georg GreutterBMNT, Abt. III/4

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ALLGEMEIN• Die Waldbewirtschaftung erfolgt unter der Prämisse der

Nachhaltigkeit und der Multifunktionalität -> ein entsprechend ausgebautes Forststraßensystem ist die Basis dafür

• Walderschließung erfolgt durch Forststraßen, andere Erschließungen (Waldbahnen, ortsfeste Seilbahnen) sind unbedeutend

• Österreich verfügt über ein relativ gut entwickeltes Forststraßennetz

• Aufschließungsstand lt. Wegeinventur 1992-96: ca. 35 Laufmeter LKW-befahrbare Straßen pro Hektar im Ertragswald; Anmerkung: umfasst alle Straßen, die der Bewirtschaftung dienen können

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ALLGEMEIN• Rege Bautätigkeit auch nach der Wegeinventur: beispielweise 2018

rund 300 km geförderter Neubau

• Aktueller, geschätzter Aufschließungsstand: rund 45 Laufmeter LKW-befahrbare Straßen pro Hektar

• Ausgangsverhältnisse für den Forststraßenbau sind sehr heterogen (Geländeneigung, geologischer Untergrund etc.)

• Große Schwankung der Laufmeterkosten (26.- bis 130.- Euro im Bundeslandschnitt 2018, geförderter Bau)

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RAHMENBEDINGUNG FORSTGESETZ• Der „Bringung“ – und damit der Forststraße als wesentlichste Art der

Bringung - ist ein eigener Abschnitt im Forstgesetz gewidmet

• Abschnitt V „Bringung“

• Paragrafen 58 bis 73

• Forststraßen bleiben Wald im Sinne des Forstgesetzes

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FORSTGESETZ – DEFINITION „FORSTSTRASSE“, §59• Eine Forststraße ist eine für den Verkehr von Kraftfahrzeugen oder

Fuhrwerken bestimmte nichtöffentliche Straße samt den in ihrem Zuge befindlichen dazugehörigen Bauwerken,

• 1. die der Bringung und dem wirtschaftlichen Verkehr innerhalb der Wälder sowie deren Verbindung zum öffentlichen Verkehrsnetz dient und

• 2. die für eine Dauer von mehr als einem Jahr angelegt wird und• 3. bei der die mit der Errichtung verbundenen Erdbewegungen eine

Änderung des bisherigen Niveaus von mehr als einem halben Meter ausmachen oder mehr als ein Drittel der Länge geschottert oder befestigt ist

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FORSTGESETZ – ALLG. VORSCHRIFTEN FÜR BRINGUNGSANLAGEN, § 60

• „Maßhaltegebot“: Erschließung nur so weit als erforderlich; möglichst wenig Schaden an Waldboden und Bewuchs

• Forststraßen dürfen nicht:

Gefährliche Erosionen herbeiführen Abfluss von Niederschlagsgewässern ungünstig beeinflussen Hochwasserabfluss von Wildbächen behindern Entstehung von Lawinen begünstigen Gleichgewichtslage von Rutschgelände stören

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FORSTGESETZ – PLANUNG UND BAUAUFSICHT, § 61

• Nur befugte Fachkräfte dürfen Forststraßen Planen bzw. die Bauaufsicht wahrnehmen

• Befugte Fachkräfte sind:

Planung: Forstakademiker Bauaufsicht: Forstakademiker, Förster, Forstadjunkten

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FORSTGESETZ – ARTEN DER GENEHMIGUNG, § 62-64

A) Bewilligungspflichtige Forststraßen

• Bewilligungspflicht wenn: In Schutz- und Bannwald, Arbeitsfeld der WLV Bestimmte öffentliche Interessen berührt sind

• Unterlagen für Errichtungs-Antrag: technischer Bericht, Lageskizze, Baubeginn, Baudauer, Fachkräfte

• Fertigstellung und beabsichtigte Inbetriebnahme ist anzuzeigen

• Die Behörde entscheidet jeweils mit Bescheid (Errichtung, Inbetriebnahme)

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FORSTGESETZ – ARTEN DER GENEHMIGUNG, § 62-64

B) Anmeldepflichtige Forststraßen

• Forststraßen, die keiner Bewilligung bedürfen

• Anmeldung 6 Wochen vor Trassenfreihieb

• Gleichen Unterlagen wie bei bewilligungspflichtigen Straßen

• Genehmigt, wenn Behörde nicht innerhalb von 6 Wochen die Errichtung untersagt

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FORSTGESETZ - BRINGUNG ÜBER FREMDEN BODEN• Darf nur erfolgen, wenn sie ansonsten mit unverhältnismäßigen

Kosten oder überhaupt nicht möglich ist

• Formen: Benützung einer fremden Forststraße, Bau einer Forststraße auf fremden Grund

• Der „belastete“ Grundeigentümer ist für alle Nachteile zu entschädigen

• Gibt es keine Einigung zwischen den Parteien, hat die Behörde zu entscheiden (Art und Ausmaß der Beanspruchung fremden Grundes, Entschädigung)

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FORSTGESETZ - BRINGUNGSGENOSSENSCHAFTEN• Zusammenschluss mehrerer Waldbesitzer zur gemeinsamen

Errichtung, Erhaltung und Benützung einer Forststraße

• Im Kleinprivatwald von großer Bedeutung um eine Erschließung überhaupt bzw. in zweckmäßiger Weise zu ermöglichen

• 2 Formen: freiwillige Genossenschaft und Genossenschaft mit Beitrittszwang

• Genossenschaften haben Rechtspersönlichkeit mit Satzung und Organen und stehen unter Aufsicht der Behörde

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RAHMENBEDINGUNG FORSTL. FÖRDERUNG• Förderung im Rahmen des EU-kofinanzierten „Österreichischen

Programms für Ländliche Entwicklung 2014 – 2020“ (LE-Programm)

• Fördermaßnahme: „Investitionen in die Infrastruktur für die Entwicklung, Modernisierung und Anpassung der Forstwirtschaft“

• Das Österreichische LE-Programm gibt den Rahmen vor, der über die Landesförderungskonferenzen spezifiziert wird

• Sehr geringfügige sonstige Fördermittel außerhalb des LE-Programms

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FÖRDERUNG - FÖRDERGEGENSTÄNDE• Errichtung von Forststraßen

• Umbau von Forststraßen

• Anlage von:

Wasserstellen Lagerplätzen Nasslagerplätzen Aufbereitungsplätzen

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FÖRDERUNG - ZIELE• Aufrechterhaltung und Verbesserung von Nutz-, Schutz-, Wohlfahrts-

und ökologischen Wirkungen• Steigerung der Produktivität, der Holzqualität und des

Arbeitseinkommens sowie der regionalen Versorgungssicherheit• Mobilisierung der nachhaltigen Holznutzungsreserven• Schonende, raschere und effizientere Leistungserbringung in der

Waldbewirtschaftung und bei Windwurf, Waldbrand etc., sowie Verringerung biotischer Folgeschäden

• Anpassung der Wälder an den Klimawandel

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FÖRDERUNG – ART UND AUSMAß• Förderung möglich als:

1.) Zuschuss zu den anrechenbaren Investitionskosten 2.) Zinsenzuschuss zum Agrarinvestitionskredit (AIK) 3.) Koppelung von Investitionszuschuss und AIK

• Ad 1.) Zuschuss zu den anrechenbaren Investitionskosten:

35 % für die Errichtung von Forststraßen, den Umbau von Forststraßen, für Nasslager-, Aufarbeitungs- und Lagerplätze oder Wasserstellen

50 % für die Errichtung von Forststraßen in Schutzwäldern

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FÖRDERUNG – ART UND AUSMAß• Ad 2.) Zinsenzuschuss zum Agrarinvestitionskredit (AIK)

Der Zinsenzuschuss auf das aushaftende Kreditvolumen beträgt maximal 50 % des dem Kreditnehmer verrechneten Bruttozinssatzes bei Investitionen

Kredituntergrenze: EUR 15.000,- Kreditlaufzeit: maximal 20 Jahre

• Ad 3.) Koppelung von Investitionszuschuss und AIK

Maximale Förderhöhe gemäß ad 1.) Summe aus Investitionszuschuss und Kreditvolumen des AIK

darf die Nettogesamtkosten des Vorhabens nicht übersteigen

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FÖRDERUNG – ART UND AUSMAß• Die anrechenbaren Kosten betragen mindestens EUR 5.000,- je

Vorhaben

• Für die Errichtung von Forststraßen oder für den Umbau von Forststraßen dürfen jeweils maximal 3.500 Laufmeter/Jahr und je begünstigtem Waldbesitzer gefördert werden

• Pro Jahr stehen österreichweit 5 Millionen Euro zur Verfügung

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FÖRDERUNG – FÖRDERWERBER• Bewirtschafter land- und forstwirtschaftlicher Betriebe

• Sonstige Förderungswerber:

Waldbesitzervereinigungen Agrargemeinschaften Bringungsgenossenschaften und Bringungsgemeinschaften Nutzungsberechtigte Gemeinden (eingeschränkt)

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FÖRDERUNG - FÖRDERUNGSVORAUSSETZUNGEN• Nachweis aller erforderlichen Genehmigungen

• Planung und Bauaufsicht durch gem. Forstgesetz befugte Fachkräfte

• Vorlage eines den Stand der Technik berücksichtigenden Projekts, inklusive eines einfachen Nutzungskonzeptes

• Vollständigkeit der Unterlagen gemäß Forstgesetz

• Prüfung der Zweckmäßigkeit (Berücksichtigung des Geländes, Erschließungsdichte, Besitzstruktur, sonstige Bringungsmöglichkeiten)

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FÖRDERUNG - FÖRDERUNGSVORAUSSETZUNGEN• Keine Förderung als Einzelprojekt wenn: Anschlussmöglichkeit an

bestehendes Forststraßennetz, Möglichkeit der Errichtung als Gemeinschaftsprojekt

• Die Anlage von Wasserstellen kann nur in Verbindung mit der Errichtung von Forststraßen oder dem Umbau von dem Stand der Technik nicht mehr entsprechender Forststraßen gefördert werden

• Wird das Vorhaben von einem Nutzungsberechtigten beantragt, muss eine schriftliche Zustimmung des Waldbesitzers zum Vorhaben vorliegen

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FÖRDERUNG - AUFLAGEN• Der Förderungswerber ist verpflichtet, die Anschlussmöglichkeit für

die Fortsetzung weiterer Erschließungen nach Maßgabe der Bestimmungen des Abschnittes V B Forstgesetz 1975 (Bringung über fremden Boden) zu gewähren. Die Bestimmungen des Abschnittes V C Forstgesetz 1975 (Bringungsgenossenschaften) bleiben davon unberührt

• Markierte Wege, die von einer neu errichteten Forststraße gekreuzt werden, sind in diese einzubinden

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FÖRDERUNG - FÖRDERABWICKLUNG• Bei den eingereichten Förderanträgen wird zunächst überprüft, ob die

Mindest- Kriterien erfüllt werden

• Alle Anträge, die diese erfüllen, werden einem Auswahlverfahren unterzogen

• Im Auswahlverfahren ist eine Mindestpunkteanzahl zu erreichen

• Die Reihung der Projekte erfolgt je nach erreichter Punkteanzahl

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FÖRDERUNG – FÖRDERABWICKLUNG• Auswahlkriterien sind:

Lage der Forststraße (Wirtschaftswald, Schutzwald, Wohlfahrtswald)

Notwendigkeit hinsichtlich des Forstschutzes Straßendichte Weglänge Besitzstruktur / Gemeinschaftsabwicklung Basis oder Feinerschließung Befahrbarkeit mit Hänger Schaffung ökologischer Begleiteinrichtungen

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AUSBLICK• „Einfach“ zu bauende Forststraßen sind zum Großteil bereits errichtet

• Neubauten vor allem noch im schwierigen Gelände mit entsprechend hohen Kosten

• Umbau von nicht mehr dem Stand der Technik entsprechenden Forststraßen gewinnt stetig an Bedeutung

• Zurück gehende öffentliche Mittel

• Abwicklung der Förderung wird immer komplizierter und aufwendiger

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AUSBLICK• Gesellschaftlicher / politischer Diskurs – z. Bsp. generelle Öffnung der

Forststraßen für den Fahrradverkehr

• Projekt „Forststraßen & GIP“ GIP = Österreichweit einheitliches amtliches Referenzsystem

aller Verkehrsinfrastruktur Erhebung des LKW-befahrbaren Forstwegenetzes mittels

Laserscann-Daten und Orthofotos Integration der Forstwege-Daten in die GIP

• Projekt „Regelvorschriften für den Forststraßenbau“ Sollen den technischen Standard definieren bzw. festlegen

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DANKE.DI Georg GreutterAbteilung III/4 – „Waldschutz, Waldentwicklung und forstliche Förderung“Marxergasse 2, 1030 WienT + 43 1 711 00 – 607323georg.greutter@bmnt.gv.at